Yoga verbinden wir im Westen oft mit Bewegung und vielleicht noch mit Meditation. Doch verbirgt sich hinter dem Wort ursprünglich noch ganz viel mehr. Es kann sich dabei um einen kompletten Lebensstil handeln!
Yoga bedeutet to unite – den Körper mit dem Geist zu verbinden oder anders ausgedrückt die Wiedervereinigung des Bewusstsein des Menschen mit dem Bewusstsein des Universum.
Es beschreibt, dass wir alle eins sind und zwar nicht nur wir Menschen untereinander, sondern wir Menschen mit all den Tieren, der Natur, der Umwelt – ja dem ganzen Universum. Um diese Einheit erfahren zu können, reicht es nicht nur seinen Körper in Bewegung zu bringen, viel mehr werden traditionell 9 Formen des Yogas praktiziert, die wir euch hier vorstellen möchten.
1. Hatha Yoga – die Bewegung
Hatha Yoga ist die wohl bekannteste Form des Yogas. Ursprünglich wurden die Haltungen und Bewegungen (Asanas) entwickelt, um möglichst lange im Lotussitz meditieren zu können. So sind viele Asanas darauf ausgerichtet unseren Körper in den verschiedensten Bereichen zu dehnen, um die Flexibilität zu steigern. Doch auch Kraftaufbau steht, z.B. durch die Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur, im Fokus.
Hatha Yoga hat darüber hinaus einen großen Einfluss auf unsere physische Gesundheit. Mit Hilfe der Bewegung bringen wir das Immunsystem in Schwung, stimulieren unsere Zellen, Organe und Drüsen und kräftigen unser Herz-Kreislauf-System. Dysfunktionen, Krankheiten und Gelenkschmerzen können durch gezielte Übungen, vor allem dann, wenn sie mit tiefen, bewussten Atemzügen kombiniert werden, geheilt oder zu mindestens verbessert werden.
Mehr über Hatha Yoga findest du hier.
2. Jnana Yoga – die Selbstanalyse
Jnana Yoga widmet sich der Selbstanalyse und beschäftigt sich mit der Psyche des Menschen. Hierbei lernen wir unsere Emotionen kennen und wie diese Einfluss auf unseren Verstand nehmen. Wieso reagieren wir manchmal ganz anders, als wir eigentlich reagieren wollten? Darauf liefert diese Form des Yogas mit vielen verschiedenen Entspannungstechniken (z.B. Meditation) Antworten. Von der äußeren Welt dringen wir in die tiefen Lagen unseres Unterbewusstseins ein. Nach und nach lernen wir so unseren Verstand besser zu kontrollieren, die Zügel selbst in die Hand zunehmen und uns nicht mehr von unseren Emotionen, Sehnsüchten und Ängsten leiten zu lassen.
3. Pranayama Yoga – die Atmung
Die Kunst des richtigen Atmens! Im Laufe unseres hektischen und stressigen Lifestyles haben wir verlernt unsere Lunge richtig zu benutzen. Oft atmen wir gerade einmal mit 10% unseres Lungenvolumens und häufig nur in einen der eigentlich drei Bereiche der Lunge. Mit Hilfe des Pranayama Yoga lernen wir wieder bewusste, tiefe Atemzüge zu nehmen, um so alle Zellen des Körpers mit benötigter Energie zu versorgen. Ist das richtige Atmen erst einmal erlernt, gibt es Dutzende verschiedene Pranayama Techniken zu entdecken. Diese schaffen Klarheit in unserem Kopf oder bringen uns in tiefe Entspannung.
Mehr über Pranayama Yoga erfährst du hier.
4. Karma Yoga – der Dienst für sich selbst und andere
Karma Yoga beschäftigt sich mit dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Es besagt, dass jede unserer physischen und geistigen Handlungen automatisch eine Folge hat. Stellt euch vor einen Ball in die Luft zu werfen – er kommt spätestens nach ein paar Sekunden wieder auf den Boden zurück.
Dabei geht es nicht nur darum, wie wir andere behandeln sondern auch uns selbst. Nehmen wir z.B. ganz bewusst tiefe Atemzüge, so hat dies eine positive Wirkung auf unsere inneren Organe, stimuliert das Herz-Kreislauf-System und reichert das Blut mit Sauerstoff an.
Mit Hilfe des Karma Yogas lernen wir dieses Prinzip genau zu verstehen. Es dauert wahrscheinlich eine Weile bis schlechtes Karma aus vergangenen Tagen ausgelöscht ist aber es ist nie zu spät gutes Karma aufzubauen. Dies erreicht man, in dem man anfängt sich selbst und anderen zu helfen. Das Leben kann so viel schöner werden, wenn wir es damit verbringen anderen Menschen zu helfen und Gutes zu tun. Dabei lautet die Devise: Gib aus freien Stücken und erwarte dafür keine Gegenleistung! Mit ein bisschen Geduld kommt diese von ganz alleine.
5. Raja Yoga – Yoga des Geistes
Raja Yoga ist allgemein bekannt als Yoga des Geistes. Hierbei arbeiten wir mit Visualisierung. Innere Heilung kann durch Imagination erreicht werden, in dem wir im Inneren manifestieren, was wir in der materiellen Welt gerne erzielen würden. Dabei geht es nicht darum, seiner Phantasie und Tagträumen freien Lauf zu lassen – sondern viel mehr darum, vor geschlossenen Augen das Bild zu zeichnen, das man gerne mit geöffneten Augen in der realen Welt sehen möchte. Die Visualisierungsarbeit wird durch Pranayama und Mantras ergänzt und so die Wirkung verstärkt. Raja Yoga macht uns bewusst, dass der Geist über die Materie bestimmt, ganz nach dem Motto:„mind over matter“.
6. Yantra Yoga – die heilige Geometrie
Yantra Yoga befasst sich mit geometrischen Formen und wird als heilige Geometrie bezeichnet. Es ist eine der am wenigsten bekannten Formen des Yogas und studiert die kosmische Geometrie und Mathematik. Dabei kann es sich sowohl um Zahlen, Symbole und Farben handeln und es wird beschrieben, wie diese Einfluss auf unseren Geist haben. Häufig wird diese Form des Yogas in der Praxis künstlerisch zum Ausdruck gebracht. Mandalas werden gezeichnet und anschließend zur Visualisierung und Meditation genutzt. Die heilige Geometrie kann wunderbar in der Natur wiedergefunden werden, wie z.B.in Form von Spinnennetzen, Kristallen oder Blumen.
Ein weiteres Tool ist das Studieren des persönlichen Yantra Kalenders. Dieser beschreibt, welche Chakren uns an welchen Tagen, Monaten und/oder Jahren besonders beeinflussen.
7. Mantra Yoga – das Chanten von Affirmationen
Mantra Yoga ist eine der ältesten und zugleich höchsten Disziplinen des Yogas. Dabei wird eine Affirmation über einen längeren Zeitraum immer wieder wiederholt. Dies kann im Stillen geschehen oder sprechend wie auch singend. Auf diese Weise bringen wir unseren Verstand zur Ruhe, da durch die Konzentration auf das Mantra kein Platz für andere Gedanken ist. Mantras eignen sich durch den Fokus auf eine bestimmte Sache wunderbar, um sich auf die Meditation vorzubereiten. Gleichzeitig werden die Chakren stimuliert, energetisiert und von negativer Vibration befreit.
8. Laya Yoga
Laya Yoga ist eine sehr fortgeschrittene Form des Yogas, die es als Ziel hat, die höchste Bewusstseinsstufe zu erreichen. Dieser Zustand wird Samadhi genannt – ein Zustand der vollkommenen Glückseligkeit durch Vereinigung mit dem Göttlichen.
9. Bhakti Yoga
Bhakti steht für Liebe – Liebe für das Göttliche, für alle Lebewesen und die Natur. Es ist die Einheit des Universums und erklärt wie alles zusammenhängt – dass alles im Grunde genommen EINS ist. Durch intensives Studium der Energiefelder kann erkannt werden, dass die Energie aus denen die Sterne und Planeten bestehen, die gleiche Energie ist, die durch unseren eigenen Körper fließt. Wenn uns diese Einheit bewusst ist, kommen wir zu dem Verständnis, dass wir alle ein Teil eines unendlichen Energiefeldes sind, ein Zustand reiner Liebe ganz frei von Ängsten und Sorgen.